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Was sind Glaubenssätze und warum sind sie wichtig?
Glaubenssätze sind Grundannahmen über uns selbst, über andere Menschen, darüber, wie das Leben und die Welt funktionieren. Meistens entwickeln sich diese Glaubenssätze bereits in der Kindheit. Gründe dafür sind prägende Erfahrungen, die wir in jungen Jahren machen, aber auch Meinungen und Ansichten von wichtigen Bezugspersonen, die wir übernehmen. Das können zum Beispiel unsere Eltern sein, Geschwister oder Lehrer*innen.
Glaubenssätze helfen uns, die Welt zu verstehen, indem wir ihr durch diese Grundüberzeugungen einen Rahmen geben und dadurch eine innere Referenz haben, an der wir uns immer wieder orientieren können. Das ist erstmal etwas Gutes, denn es gibt uns Sicherheit und Orientierung.
Glaubenssätze geben uns einen Rahmen
Gleichzeitig ist es so, dass die Glaubenssätze uns stark in unserem Verhalten prägen – und das auch dann, wenn es Annahmen sind, die wir eigentlich im Laufe unseres Lebens schon revidieren konnten und die uns manchmal eher im Weg stehen, als dass sie hilfreich sind. In diesem Fall sprechen wir dann häufig von “negativen” Glaubenssätzen.
Solche Sätze begleiten uns oft jahrelang und halten uns im schlechtesten Fall davon ab, unser Leben im vollen Potenzial zu entfalten.
Wie behindern uns negative Glaubenssätze?
Ich gebe dir ein Beispiel: Cornelia hat noch zwei Geschwister, ihre Mutter war berufstätig und hatte wenig Unterstützung von ihrem Ehemann. Seit Cornelia denken kann, hat sie von ihrer Mutter vermittelt bekommen, dass das Leben vor allem anstrengend ist. Für Cornelia wurde das zu einer Wahrheit: Das Leben ist anstrengend!
Es kann sein, dass dieser Glaubenssatz ihr als Kind sogar geholfen hat: Dadurch, dass sie ihn von ihrer Mutter übernommen hat, schwang sie automatisch auf derselben Frequenz wie ihre Mutter, konnte sich anpassen, es ihrer Mutter leichter machen. Das hat sich wiederum positiv auf die Beziehung der beiden ausgewirkt, was ein Vorteil für Cornelia war.
Glaubenssätze als selbsterfüllende Prophezeiung
Heute jedoch steht er ihr im Weg. Denn im Laufe der Jahre wurde dieser Glaubenssatz zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung: Cornelia geht an die meisten Dinge in ihrem Leben mit der Grundannahme heran, dass es schwierig wird. Dadurch hat sie eine sehr negative Sicht aufs Leben, traut sich automatisch weniger zu und kann Momente der Leichtigkeit oft gar nicht wahrnehmen, weil sie von der anderen Perspektive überlagert werden.
Deswegen ist es nun an der Zeit, diesen Glaubenssatz loszulassen. Dafür muss Cornelia ihn aber erst einmal erkennen.
Glaubenssätze erkennen
Woher weiß Cornelia bzw. woher weißt du nun aber, ob die Grundannahmen, auf denen dein Blick auf die Welt fußt, negativ oder positiv sind? Für dich ergeben sie ja vielleicht einfach Sinn und du empfindest deswegen auch keine Notwendigkeit, daran etwas zu ändern.
Deswegen ist der erste Schritt, dass du dir deine Grundüberzeugungen bewusst machst. Dafür kannst du dir zum Beispiel vornehmen, dass du dich einen bestimmten Zeitraum lang in deinem Verhalten beobachtest.
Damit es nicht überfordert, empfehle ich dir, dass du dabei Lebensbereich für Lebensbereich vorgehst. Du könntest dich zum Beispiel erstmal ein paar Tage in deinem Verhalten innerhalb von persönlichen Beziehungen beobachten:
- Wieso fühlst du dich in dieser Situation oder bei jener Äußerung so wie du es tust?
- Liegt dem eine Annahme zugrunde, die dein Verhalten steuert?
- Welche ist das?
- Tut sie dir gut oder ist sie eher negativ behaftet?
Journaling hilft beim Erkennen der Glaubenssätze
Am besten hältst du deine Beobachtung in einem Journal fest, das du zum Beispiel jeden Abend führst.
Tipp: Wenn es dir schwerfällt, die beobachtende Perspektive einzunehmen, übe dich zunächst darin, indem du beginnst, eine regelmäßige Meditationspraxis aufzubauen. Falls du dir unsicher bist, wie du am besten Meditation im Alltag integrierst, lies unbedingt unseren Artikel dazu.
Auf diese Art kannst du nun weitere Bereiche deines Lebens durchgehen: Deine Arbeit, deinen Blick auf die Gesellschaft, dein Verhältnis zu Sport, Entspannung und Freizeit usw.
Glaubenssätze bewerten
Am Ende deines vorher festgesetzten Zeitraums solltest du dann eine Liste haben von Glaubenssätzen, die sich durch dein Leben ziehen. Diese bewertest du nun im nächsten Schritt: Sind sie förderlich oder hindern sie mich eher?
Dafür kannst du dir zum Beispiel folgende Fragen stellen:
- Wieso glaube ich, dass diese Grundannahme stimmt?
- Welche Beweise gibt es dafür?
- War dieser Satz vielleicht früher wahr, aber entspricht nicht mehr meiner heutigen Perspektive?
- Fühle ich mich durch diesen Glaubenssatz selbstbewusst und motiviert oder schränkt er mich eher in meiner persönlichen Entwicklung ein?
Welchen Effekt haben die Glaubenssätze auf mein Verhalten
Wenn wir uns nochmal das Beispiel von Cornelia anschauen, könnte es zum Beispiel sein, dass sie durch die vorangegangene Beobachtung ihren eigenen Glaubenssatz “Das Leben ist anstrengend” besser erkennt.
Vielleicht nimmt sie wahr, dass sie eher keinen Sport macht, weil der ja potentiell anstrengend sein könnte. Vielleicht bemerkt sie, dass sie Konflikten aus dem Weg geht, weil die sie anstrengen oder dass sie sich oft mehr Hilfe von ihrem Partner erhofft, damit es für sie nicht zu anstrengend wird.
Im nächsten Schritt könnte sie nun für sich bewerten, ob sie es mag, welche Version von sich selbst durch diesen Glaubenssatz zum Vorschein kommt oder ob sie bewusst etwas daran ändern und dadurch vielleicht mehr Lebensfreude empfinden möchte.
Beispiele für negative Glaubenssätze
>>> Damit es dir leichter fällt, deine eigenen Grundüberzeugungen zu benennen, gebe ich dir hier ein paar Beispiel für negative Glaubenssätze, die viele von uns mit sich herumtragen:
- „Ich bin nicht gut genug.“
- „Ich kann niemandem trauen.“
- „Nur, wenn ich etwas leiste, werde ich geliebt.“
- „Ich muss alles alleine schaffen“
- „Ich bin unsportlich/unmusikalisch oder ähnliches.“
- „Das Leben ist anstrengend”
- „Ich darf anderen nicht zur Last fallen.“
- „Wenn ich um Hilfe bitte, ist das ein Zeichen von Schwäche.“
Glaubenssätze umformulieren: So geht’s!
Sobald du deine hinderlichen Glaubenssätze erkannt hast, geht es darum, sie nach und nach umzudeuten. Wenn wir bei Cornelia bleiben und ihrem hinderlichen Glaubenssatz “Das Leben ist anstrengend”, könnte das folgendermaßen aussehen:
“Anstrengung gehört zum Leben dazu. Ich kann mir dennoch vertrauen, dass ich anstrengende Situationen gut hinbekomme.”
Es geht dabei nicht darum, toxisch positiv zu werden, sondern um eine realistische Formulierung, die dich motiviert und dir dabei hilft, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Glaubenssätze können hartnäckig sein
Außerdem solltest du geduldig mit dir sein und nicht erwarten, dass du Sätze, die dich bisher durch dein Leben begleitet haben, von heute auf morgen ablegen kannst.
Oftmals hilft es schon, dass wir uns unserer Sprache bewusster werden. So könntest du zum Beispiel aus einem “Ich kann niemandem trauen” ein “Ich kann nicht jeder Person trauen” machen.
Nach und nach, wenn du erlebst, dass durch die Veränderung des Glaubenssatzes nichts Schlimmes passiert, erlaubst du dir dann vielleicht, den Satz noch deutlicher umzuformulieren und ihn so immer mehr zu verinnerlichen.
Umformulierte Glaubenssätze bewusst stärken
Dieses Verinnerlichen passiert natürlich nicht von heute auf morgen. Doch es gibt Strategien, wodurch es dir vielleicht leichter fällt.
Auch hier kann es wieder helfen, ein Journal zu führen. Dort kannst du festhalten, wie du deine Glaubenssätze umformulieren möchtest und in welchen kleinen Schritten du dabei vorgehst.
Dann kannst du dir jeden Tag notieren, ob du den neuen Glaubenssatz bereits abrufen konntest und auch, in welchen Situationen es dir noch schwer gefallen ist. So wirst du dir deines Verhaltens bewusst und gestaltest aktiv mit, wie du die Welt wahrnimmst und dich darin bewegst.
Fazit
Glaubenssätze sind nicht per se etwas Schlechtes. Sie können uns helfen, die Welt besser zu verstehen und geben uns einen inneren Rahmen für unser Verhalten.
Da wir uns aber ständig im Wandel befinden, kann es sein, dass manche Glaubenssätze mit den Jahren ausgedient haben und uns eher behindern als fördern. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir sie direkt verbannen müssen, sondern wir können sie weiterhin für unsere Entwicklung nutzen, indem wir sie umformulieren.
In diesem Artikel habe ich dir einige Strategien und Tools genannt, wie du Glaubenssätze erkennst und transformierst. Sie sind Bestandteil unseres Online-Programms zur Persönlichkeitsentwicklung The Space. Dort begleiten wir dich neun Monate lang auf deinem Weg hin zu einem Leben, dass du mehr nach deinen Bedürfnissen gestaltet und lebst.
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